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 Ägypten - Nilkreuzfahrt

im April 1994

 

Am Sonnabend,  9. April 1994 fliegen wir mit "Egypt Air" nach Kairo. Mit einer Stunde Verspätung (erst technischer Defekt, dann Kofferindendifizierung!) starten wir in Frankfurt. In Kairo gelandet fahren wir in unser Hotel "Cosmopolitan". Jochen und Renate E. unsere übernächsten Nachbarn begleiten uns auf dieser Reise. Unsere Reisegruppe besteht aus nur sechs Personen. Ein Berliner Ehepaar und wir Vier. Sehr angenehm! Teilweise hatten wir drei Reiseleiter.

Ägypten: 90% Wüste! Die Lebensader ist der Nil, der das Land von Süd nach Nord durchfließt. Nur wenige hundert Meter links und rechts ist fruchtbarer Boden, dann beginnt die Sahara. Der Glaube der Ägypter, sowohl früher als auch heute: das wahre Leben beginnt nach dem Tod und wird auch heute noch auf "Schritt und Tritt" sichtbar. Was heute passiert ist unwichtig! Dieser Glaube lässt sich bis 1500 vor Chr. erkennen. Sobald die Pharaonen an die Macht kamen, begannen sie mit dem Bau ihrer Grabstätten. Alles was im Diesseits schön und nützlich war, wurde in die Gräber gebracht, damit man es im Jenseits "schön gemütlich hat"! Das zu wissen ist Voraussetzung, um die gesamte ägyptische Geschichte zu verstehen.

Andre Länder, andre Sitten. In Kairo gibt es selten Regen. Es gibt also keine Spitzdächer wie bei uns, sondern nur Flachdächer. Alles was bei uns im Keller eingelagert wird, liegt in Kairo auf dem Dach. Alte Fahrräder, Kühlschränke, Waschmaschinen usw. Ein sehr gewöhnungsbedürftiger Anblick. Alles was man nicht mehr braucht wird auf den Fußweg geworfen. Arme nehmen sich noch Brauchbares und der Rest bleibt liegen!

Im Hotel sind erst einmal die Koffer weg, sie finden sich nach geraumer Zeit. Man hatte die falsche Etage daraufgeschrieben. Ein Angestellter öffnet uns die Aufzugstür und hält die Hand auf. Ich gebe ihm zu verstehen das ich noch kein Geld gewechselt habe. Als ich am nächsten früh mein Hotelzimmer verlassen will wartet er schon vor der Tür und will seinen "Bakschisch"!

Sonntag, 10. April heute fahren wir nach Gizeh zu den Pyramiden. Es sind z.Zt. sehr wenig Touristen im Land. Zu sechst gehen wir in das Innere der Cheops Pyramide. Sehr lang, steil und niedrig der Zugang zur Grabkammer. Beeindruckend wie die Pyramide gebaut ist. Hinter dem einfachen Grundriss verbirgt sich ein ausgeklügelter Entwurf. Er zeigt die fortschrittlichen Kenntnisse der Ägypter auf mathematischem, geometrischem und statischem Gebiet. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Einfall des Sonnenlichts! Wir sehen uns die Sphinx an, fahren nach Sakkara zur Stufenmastaba des Djoser und zu den Grabanlagen der Wesire und der Alabastersphinx.

Ägypten von oben: Wüste

Kairo: vor dem Ägyptischen Museum

Montag, 11. April  Wir fahren zum Ägyptischen Museum und sehen die beeindruckenden Schätze aus dem Grab von Tut-ench-Amun an. Der Pharao ist 1345 v. Chr. mit 19 Jahren auf rätselhafte Weise gestorben. Sein halbvollendetes Grab im Tal der Könige in Theben war mit Kostbarkeiten angefüllt, deren Vielfalt und Schönheit kaum zu beschreiben sind. 1922 wurde dieses Grab von dem britischen Archäologen Howard Carter, als einziges unversehrt, entdeckt. Man sieht unter anderem auch den massiven Goldsarg, den Schmuck und die Totenmaske von Tut-ench-Amun. Sie gilt als eines der schönsten Kunstwerke der Welt!

die Alabastermoschee in Kairo

die Stufenpyramide des Djoser

Nachmittags lernen wir im Rahmen einer Stadtrundfahrt das islamische Kairo kennen. Wir besichtigen die Zitadelle mit der Alabastermoschee, die Sultan Hassan Moschee, die Ibn Tulun Moschee und machen anschließend einen Bummel durch den farbenprächtigen Khan-el-Khalili Basar. Durchs nächtliche Kairo laufen wir zum Restaurant "Felfela". Auf dem Rückweg werden wir angesprochen und landen in einem "Parfümhandel". Wir kaufen ein Röhrchen für 10.- DM. Ein unvergessliches Erlebnis!

Cheops- und Chephrenpyramide

Abendessen im "Felfela" in Kairo

Dienstag, 12. April Mit einem Linienflug der Egypt Air fliegen wir am Morgen nach Luxor. Hier liegt unser Hotelschiff "Nil Romance". Nach dem Einzug in unsere Kabine und Mittagessen an Bord besichtigen wir am Nachmittag die Tempelanlagen von Luxor und Karnak mit den großartigen Säulenhallen und den riesigen Pharaonenstatuen.

Luxor: Weg ins "Tal der Könige"

der Tempel von "Hatschepsut"

Mittwoch, 13. April Nach Überquerung des Nil und einer kurzen Busfahrt erreichen wir das Tal der Könige mit seinen Königsgräbern. Hier besichtigen wir Grabanlagen die uns einen Einblick in die Pharaonischen Bestattungs- und Totenriten geben. Weiterhin besuchen wir den Hatschepsuttempel, den Karnak Tempel, das Tal der Königinnen und die Gräber der Noblen. Hatschepsut die einzige Frau auf dem Pharaonenthron lies eine archtektonisch beeindruckende Anlage in die Landschaft intigrieren. Drei übereinander gestaffelte Terrassen nehmen die Steigung der Felsberge auf; oben liegt der eigentliche Totestempel. Auf der Rückfahrt zum Hotelschiff kommen wir an den Memnonkolossen vorbei. Diese 21 m hohen Wächter sollen Tempel bewachen die schon längst durch Erdbeben zerstört wurden. Die Statuen von Amenophis III. zeugen noch 3000 Jahre nach seinem Tot von der Macht dieses Pharaos!

Das ist das Faszinierende an der ägyptischen Kultur, daß man Dinge die vor 5000 Jahren entstanden sind sehen und sogar anfassen kann!

Luxor-Tempel: "Großer Hof Ramses II"

großer Pylon (Tor) und Obelisk  Ramses des II.

Sofort nach unserer Rückkehr an Bord setzt sich das ***** Sterne Hotelschiff in Bewegung. Nilaufwärts nach Asuan. Obwohl wir nur ein Vier-Sterne-Schiff gebucht und bezahlt haben, können wir die Annehmlichkeiten dieses "Luxusdampfers" genießen.  Durch Terroranschläge sind viel zu wenig Touristen im Land und man bucht uns eine Stufe höher! Auf dem Schiff ist alles vom Feinsten. Der Schiffsführer ist ein "Oberägypter". Er sieht verwegen aus mit seinem langen Bart, seinen abgerissenen Sandalen und seiner Galabea. Der Posten wird vom Vater auf den Sohn vererbt!Die Organisation der Reise liegt in den Händen des Schiffs-Manager. Alle Bedienstete sind Männer. Während unserer Schiffsreise haben wir Vollverpflegung an Bord. Das Essen ist hervorragend! Was abends aufs Buffett kommt ist sagenhaft. Viele Sachen werden aus Obst und Gemüse hergestellt. Es gibt kein Schweinefleisch nur Rind und Geflügel. Auf dem IV. Oberdeck ist ein Whirl- und ein Swimming Pool und er wird oft von uns genutzt. Herrlich wenn man im warmen Wasser sitzt und die afrikanische Landschaft sieht. Die Handtücher werden hier 2x am Tag gewechselt! Abends wird die Bettdecke im rechten Winkel zurückgeschlagen! Wir fühlen uns sehr wohl an Bord. An diesem Tag fahren wir bis ins 60 km entfernte Esna. Eine ägyptische Kleinstadt. 

unser Hotel-Schiff "Nil Romance"

an Bord: Pool auf dem Oberdeck

Abendbuffet

Viel Spaß beim Galabea-Fest

Donnerstag, 14. April Hier statten wir dem Chnumtempel einen Besuch ab. Er ist dem Gott geweiht, der Menschen und Tiere aus dem Schlamm des Nil schuf. Dann fahren wir weiter nach Edfu. Diese Stadt liegt auf halbem Weg zwischen Luxor und Assuan. Hier besichtigen wir den besterhaltensten Tempel Ägyptens den "Horus Tempel". Er ist Horus geweiht, dem vielgestaltigen Gott der Sonne. Nun fährt unser Schiff weiter bis Kom Ombo. Hier legt es für die Nacht an. Wir werden schon von zahlreichen Händlern erwartet. Sie haben sich am Kai aufgestellt und bieten ihre Waren an. Da wir uns auf dem Schiff befinden werfen sie die Ware zu uns herauf. Was nicht gekauft wird fliegt wieder herunter. Manchmal auch ins Wasser. Für uns ein lustiger Zeitvertreib.

Markt in Edfu

Gemüse und Hülsenfrüchte

 im Horus Tempel von Edfu

der Karnak Tempel hier bauten viele Pharaonen

Freitag, 15. April Die Besichtigung des Doppeltempels von Kom Ombo steht heute Vormittag auf unserem Programm. Direkt am Nil, auf einem Felsplateau den Fluss überschauend liegt dieser Tempel. Diese Kultstätte ist zweigeteilt. Er ist Horus und dem Krokodilgott Sobek geweiht. Weiter geht die Schiffsreise zur letzten Station nach Assuan. Wir besichtigen die Granitsteinbrüche mit ihrem unvollendeten Obelisken. Er liegt bearbeitet am Boden und ist gerissen und somit nicht mehr verwendbar. Aber sicher wie alles hier mehrere tausend Jahre alt!

Der Assuan Staudamm wurde von deutschen Ingenieuren konstruiert, wurde nachdem die USA ihre Finanzzusage zurückzog (Gamal Abdel Nasser schlug plötzlich einen sozialistischen Kurs ein!), von der damaligen Sowjetunion unter Mithilfe von bis zu 35.000 ägyptischen Arbeitern errichtet. Die deutschen Pläne sahen einen Durchfluss für den fruchtbaren Schlamm vor. Von den Sowjets wurde aus Kostengründen darauf verzichtet. Es kann sich also kein fruchtbarer Nilschlamm mehr absetzen. Heute müssen die Fellachen mit künstlichem Dünger arbeiten. Die Sahara breitet sich immer mehr auf ehemals fruchtbarem Boden aus! Von der Ausichtsplattform hat man einen großartigen Rundblick über den gigantischen Baukörper, aber auch über die Weite des Nasser-Stausees und die Wüste ringsherum. Weiterhin besuchen wir den Philaetempel. Der Isis Tempel wurde durch den Anstieg des Wassers, durch den Bau des Assuanstaudamms, auf die Nachbarinsel "Agilika" umgesiedelt.

im Inneren des "Karnak" Tempel

der "Kom Ombo" Tempel

Sonnabend, 16. April mit der wendigen Felukke, den einheimischen Segelbooten, segeln wir vorbei an der Lord Kitchener Insel zum Aga-Kahn-Mausoleum. Hier hat der 48. Imam der Ismaeliten seine letzte Ruhe gefunden. Dann besuchen wir die Insel "Elephantine". Hier sehenswert das "Nilometer" und die beiden Nubier-Dörfer.

Blick auf den Nil bei Assuan

mit der Felukke über den Nil

 

Hier sieht man die üppige Vegetation auf der Kitchener Island. Heute ein schattiger botanischer Garten. Lord Horatio Kitchener brachte Ende des 19. Jahrhundert seine Pflanzensammlung aus allen Teilen seines englischen Kolonialreiches hier unter. Viele Pflanzen aus der Tropenzone wurden angesiedelt. Es blüht in allen Farben. Ein schöner Kontrast zum umgebenden Sand und Fels der Wüste. Ich schaue hier etwas grimmig, da ich von der Sonne geblendet werde. Sorry!

 

An Nachmittag fliegen wir nach Kairo zurück und schlafen die letzte Nacht noch einmal im Hotel  "Cosmolipotan".

Sonntag, 17. April Rückflug von Kairo über Frankfurt nach Dresden.

Der Veranstalter: Helios Reisen. Alles war hervorragend organisiert! Durch die Nil-Kreuzfahrt waren die Ausflüge nicht zu stressig, denn wir haben hinterher immer den Pool besucht. Es herrschten auf der ganzen Reise hochsommerliche Temperaturen. Es war eine schöne, abwechslungsreiche und interessante Reise, denn wir haben viel von der ägyptischen Kultur kennengelernt!